Kommen-Sehen-Staunen

Ein Umgang mit Schutzdach für Pilger

Kommen-Sehen-Staunen

Das weithin berühmte Heiligtum auf dem Martberg hatte in römischer Zeit fünf Tempel. In der Mitte des von einem Säulengang eingehegten Areals stand der zentrale Tempel. Prof. Dr. Joseph Klein,der erste Ausgrabungsleiter des Martberges nannte ihn schlicht "Tempel K".

Heute steht Tempel K -rekonstruiert- wieder an der alten Stelle. Dabei erscheint die Bezeichnung "Tempel K" sehr bescheiden. Da erhebt sich ein beeindruckender, herrlicher Tempelbau inmittem des heiligen Bezirkes. Ein wahrer Blickfang für die Besucher. Es ist ein gallo-römischer Umgangstempel. Um den eigentlichen Tempel (Cella)verläuft ein geräumiger, überdachter Umgang, von schlanken Säulen getragen.

Der Tempel war das Haus Gottes (domus dei), das Betreten nur dem Priester gestattet. Doch die vielen Pilger, die anbetend, opfernd, verehrend auf dem Martberg weilten, wollten den Göttern möglichst nahe sein. Und so schritten sie, die Götter um Hilfe anflehend, dem Umgang folgend um die Cella herum. Die Richtung: rechts - also nicht wie die Läufer im Stadion.

In den Gegenden des Mittelmeeres ist dieser Tempel-Typ mit überdachtem Umgang nicht bekannt - nur im nördlichen Europa. Gut möglich, dass der überdachte Umgang der die Götter verehrenden Pilger vor den Wetterunbilden schützen sollte, die in unseren Breiten öfter vorkommen.

Foto: Hedwig Herdes

Text: Hans Herdes

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